wie ich im, Ruhestand leben kann, dass meine Lebensqualität
in dieser Phase sich erhöht.
Und zeitig hab ich dann begonnen,
ein Ruhestandsprogramm ersonnen:
Ich will mir einen Teppich weben,
für Interessierte Kurse geben.
Ich werd mir einen Pudel halten.
Den Garten werd ich umgestalten.
Ich tu dann nur noch was mich freut,
ich find das gut, ich hab dann Zeit.
Vielleicht werd ich auch Spanisch
lernen
und reisen zu den fernsten Fernen.
Seniorensport werd ich betreiben
und Leserbriefe werd ich schreiben.
Ich tu dann nur noch was mich freut,
ich find das gut, ich hab dann Zeit.
Den Keller will ich endlich räumen,
und Rock und Mantel werd ich säumen.
Und Bücher werd ich endlich lesen,
in Ruhe Kreuzworträtsel lösen.
Ich tu dann nur noch was mich freut,
ich find das gut, ich hab dann Zeit.
Besuchen werde ich Kongresse,
ganz ohne Zweck, nur aus Interesse.
Auf meiner Geige will ich üben.
Vielleicht wird auch ein Buch
geschrieben.
Ich tu dann nur noch was mich freut,
ich find das gut, ich hab dann Zeit.
Dann will ich endlich Großputz
halten,
mit Eimer, Schrubber, Putztuch
walten.
Vielleicht werd ich auch tapezieren.
Ein Haushaltsbuch werd ich dann
führen.
Ich tu dann nur noch was mich freut,
ich find das gut, ich hab dann Zeit.
Das alles hält mich dann in Schwung,
trägt bei zur Selbstverwirklichung.
So hab ich mir das vorgenommen –
Doch anders ist´s bis jetzt
gekommen:
Frühmorgens bimmelts Telefon:
„Ich hoff, du hast gefrühstückt
schon.
Ich möchte auch nicht lange stören,
ich will nur deine Meinung hören.
Doch besser wär´ es, im Vertrauen,
tätst du zu mir herüberschauen.
Komm schnell, du weißt ja, dass
mich´s freut,
das find ich gut, jetzt hast du
Zeit.“
Und bin ich wieder dann zu Haus,
ruft einer aus dem Krankenhaus:
„Ich liege hier und würd mich freun,
kämst du mal auf ein Stündchen rein.
Ich weiß, dazu bist du bereit,
ich find das gut, jetzt hast du
Zeit.“
Von auswärts kommt ein lieber Gruß,
da steht geschrieben dann zum
Schluss:
„Wir kommen über Nacht zu dritt
und bringen auch den Dackel mit.
Wir wissen ja, daß es dich freut,
wir findens gut, jetzt hast du
Zeit.“
„Kannst du die Kinder mal
verwahren?“
„Magst du mit uns in Urlaub fahren?“
„Willst du mal unsre Dias sehn?“
„Kommst du zum Kaffestündchen
Morgen?“
„Tätst du für unsren Kater sorgen?“
„Willst du nach unsrer Oma schauen?“
„Kann ich dir ein Problem
vertrauen?“
„Hast du nicht Lust, im Chor zu
singen?“
„Kannst du mich schnell zum Doktor
bringen?“
Zu all dem bin ich gern bereit,
ich finds auch gut, ich hab ja Zeit.
Ein Dritteljahr ist jetzt vergangen,
noch gar nichts hab ich angefangen
von dem Programm, auf dass erhöht
sich meine Lebensqualität.
Die Reisen hab ich schon verschoben,
der Teppich blieb noch ungewoben.
Die Spinnen weben in den Schränken,
an Hausputz war noch nicht zu
denken.
Auch hab ich noch kein Buch
geschrieben.
Das Tapezieren ist unterblieben.
Ich glaub, es wird das beste sein,
ich pack die Liste wieder ein.
Bin auf das Planen nicht versessen,
wenn das Programm auch nicht
vergessen.
Ich denk, ich wäre gut beraten,
mach ichs, wie wirs als Kinder
taten,
und wart gespannt auf jeden Tag,
bereit für das was kommen mag.
Und das seh ich als großes Plus:
Ich tu jetzt nichts mehr, weil ich
muss.
Ich tu jetzt alles, weil ich mag,
und das füllt meinen ganzen Tag,
und dazu bin ich gern bereit,
ich find das gut – ich hab ja Zeit
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