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Der Deutschen ganze Seligkeit

war einst perfekte Sauberkeit.

Doch heut im Wirtschaftswunderland

scheint Sauberkeit fast unbekannt.

Auf Straßen, Plätzen sieht es aus,

als hätt der Dschingis-Khan gehaust.

Cognac-, Bier- und Colaflaschen,

ausgediente Einkaufstaschen,

Eiscremepapier, Vanille und Nuß,

Monatskart‘ von Bahn und Bus,

Zigarettenschachteln, Eierschalen,

Plakate von den letzten Wahlen,

ein Häufchen vom Fiffi und eines vom Bello,

zwei halbzerkaute Zigarillo.

Und dann kannst du auch finden, das ist kein Witz,

sogar halbe Hähnchen mit Pommes-frites.

 

Und da behaupten wir immer noch ungeniert,

wir Deutsche wären sauber und zivilisiert.

 

Gehst du in eine Anlage, in einen Park,

was dort zu sehen gibt, das ist schon arg.

Unter Bänken, da liegen Illustrierte,

mit Weiber drauf ganz ungenierte.

Oben ohne, auch in der Mitte bloße,

nur so eine Rüschchenhose.

Auch find´ste dort die Pornohefte,

hinterm Busch die großen G’schäfte,

Orangenschalen, leere Dosen,

einen Strauß verwelkte Rosen,

vom letzten Schlachttag Innereien,

wie sich da die Fliegen freuen.

Von `ner Dame eine Perücke mit blonden Locken,

von einem Gammler e paar stinkige Socken,

en alten Hut, ein Schirm ganz verreckt,

sogar ein Fahrradgestell ist im Busch versteckt.

 

Und da behaupten wir immer noch ungeniert,

wir Deutschen wären sauber und zivilisiert.

 

Und seht euch an den nächsten Campingplatz,

da trifft sich halb Europa mit Hund und Katz.

Aus dem herumfliegenden Müll wird man gewahr,

wie International das Publikum war.

Da find’ste von Miss Brown die Sonnenbrill,

e Whiskyflasch vom Don Mac Bill,

von Minna van Holland e paar alte Schlappe,

e italienisch Brieftasch ohne Geld und aus Pappe,

 

aus Dänemark e Käsedöschen,

e staatenloses Spitzenhöschen,

Strümpf aus Paris, ein BH aus der Schweiz,

der ist ganz dreckig und hat keinen Reiz.

Und das einzig, was sauber und nicht beschmutzt,

das sind die Papierkörb, die keiner benutzt.

 

Und da behaupten wir immer noch ungeniert,

wir Deutschen wären sauber und zivilisiert.

 

Wenn die Nacht begonnen hat,

denn schleiche Gestalten durch die Stadt,

bepackt mit lauter altem Plunder,

den kriege’se daheim nicht mehr unter.

Lumpen, Kleider, Bettmatratze,

und im Sack die verreckte Katze,

Bauschutt, Spielzeug, Babywindeln,

zerbrochene Stühle schleppt das Gesindel,

damit’s vom Gesetz nur nicht ereilt,

wird der Kram in Wald und Flur verteilt.

Das alte Sofa in die Brombeerhecke,

e verrostet’s Auto stellt man um die Ecke.

Die kaputte Sau fliegt in den Fluß,

da hast du am wenigsten Verdruß.

So auch die Trester vom letzten moste,

so spart man heute die Müllabfuhrkoste.

 

Und da behaupten wir immer ungeniert,

wir Deutsche wären sauber und zivilisiert.

 

Einst sprach man stolz vom deutschen Wald,

voll Eichen und voll Buchen.

Doch heute lohnt sich’s gar nicht mehr,

die Ruhe dort zu suchen.

Denn wenn der Wald auch unbewohnt,

vom Abfall wird er nicht verschont.

Auf Wiesen, Wegen, unter Tannen,

da liegen Eimer, Töpfe und Kannen,

ein nußbaum-antikes Kanapee,

ein alter Deckel vom WC,

Kartons, Fässer und e Kiste

findest du auf der Waldesmiste.

Tut mal ein schattiges Plätzchen dir winken,

dann tut’s dort meistens furchtbar stinken.

Für solchen Dreck, für solch ´nen Gestank,

da kann ich nur sagen: Weidmannsdank!

 

Und da behaupten wir immer noch ungeniert,

wir Deutschen wären sauber und zivilisiert.

 

All dene Leut, die auf solche Weise,

ihr’n Unrat verstreuen still und leise,

und verschandeln so richtig wüst und wild,

unser schönes deutsches Landschaftsbild,

den’e müßte die Polizei auf die Pelle rücken,

und sie mit saftige Anzeige beglücken.

Den’e gehör’n statt Protokolle,

mit ´nem Prügel, saftige Knolle.

Solche unbequeme Zeitgenosse,

gehören gleich auf den Mond geschosse.

Zur wahren Ordnung soll man streben,

denn Ordnung ist das halbe Leben.

Dies ruft euch zu, lautstark ins Ohr,

wenn jeder mitmacht, kommt dies nicht mehr vor.

Hellau“ 

© hjs-design 2008 Stand 12.09.2019